Gute Noten garantieren (k)einen Job15 Minuten

Gute Noten garantieren (k)einen Job15 Minuten

Der Grundsatz, je mehr du lernst, desto besser sind deine Chancen im Berufsleben, gilt nicht mehr. Manchmal ist es einfach nur Glück, Arbeit zu finden und zu behalten.

Trotz guter Ausbildung arbeitslos

22.11.2025 mkl War es noch bei unseren Eltern üblich, sein Leben lang bei der Firma, in der man seine Ausbildung machte, zu arbeiten, wurde es auf einmal zur Ausnahme.

Kaninchen von Pixabay https://pixabay.com/users/dendoktoor-14802912/Genügte es früher, eine Berufsausbildung zu machen, um dann in diesem Beruf zu bleiben, wurde es üblich, alle paar Jahre nicht nur die Firma, sondern den Beruf zu wechseln, umzuschulen, weiterzubilden und wieder von vorne anzufangen. Dazu gehörte auch die Bereitschaft, jederzeit für eine Arbeitsstelle, umzuziehen.

Nichts war mehr einfach nur eine Sache des Fleißes und des Wissens. Und auch ein gutes Studium war kein Garant für einen Arbeitsplatz.

Ich gehöre zu den Babyboomern und erzähle von meinen Erfahrungen im Berufsleben. Nennen wir es einfach, Geschichtsunterricht.

Weitere Informationen im Internet:

1. Hunderte von Bewerbungen

Babyboomer identifizierten sich sehr mit ihrer Arbeit.

Leistungswille und -bereitschaft wurden großgeschrieben und auch von Arbeitgebern verlangt.

Der Begriff “Workaholic” hat seinen Ursprung nicht umsonst in dieser Zeit.

Quelle: Unicum Media

Viele meiner Generation (die Babyboomer) (Publikation vom Berlin-Institut über die Babyboomer, die in Rente gehen) haben hunderte von Bewerbungen verschickt, haben gehofft, Vorstellungsgespräche besucht und gekämpft.

Und das jahrelang. Ein ganzes Berufsleben lang.

2. Viele Möglichkeiten zur Änderung der Lage

Etliche haben während dieser Zeit weiter Fortbildungen oder Umschulungen besucht, um die Qualifikationen zu verbessern. Das Arbeitsamt konnte nur einen begrenzten Umfang an Ausbildungen anbieten. Und nur die Ausbildungen beim Arbeitsamt wurden finanziert.

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2.1. Das Bewerbungstraining

Die meisten Arbeitslosen wurden mindestens einmal zum Bewerbungstraining geschickt. Für diesen Monat fielen sie dann aus der hohen Arbeitslosenstatistik.

Leider waren manche dieser Trainingsangebote ungenügend. Denn auch schon zu der Zeit hatten viele zuhause einen PC. Sie wussten bereits, wie man einen Computer anstellt und mit der Maus umgeht. Manche besaßen sogar einen Internetzugang. Und was nutzt einem der Lehrgang, wie man Word benutzt, wenn die verwendete Software über acht Jahre alt ist?

Wie ist der Inhalt des Bewerbungstrainings?

Der Inhalt des Bewerbungstrainings beinhaltete Grundlagen zur Bedienung eines Computers, einen Bewerbungsbrief auf Word zu schreiben und den Lebenslauf fertig zu machen.

Es wurden einem Möglichkeiten vermittelt, um im Internet Stellenangebote zu suchen. Außerdem durfte man Fotokopien machen und die fertigen Bewerbungen abgeben, damit sie verschickt wurden.

Weitere Informationen:

Das Bewerbungsverfahren bis ca. 1980
Bewerbungsverfahren bis ca. 1980

Etwa seit Beginn des 20. Jahrhunderts war es üblich, sich mit einem handschriftlich verfassten Lebenslauf in Fließtext beim Unternehmen der Wahl vorzustellen. Der Lebenslauf umfasste maximal eine Seite und beleuchtete praktisch ausschließlich die bisherigen beruflichen Stationen und Aufgabenfelder.

Es folgen maschinegeschriebene Bewerbungen

In den 1970er Jahren hielten allmählich maschinegeschriebene Bewerbungen in den Unternehmen Einzug. Diesen ersten „modernen“ Bewerbungen mussten Bewerber allerdings Schriftproben beilegen.

Von Interesse waren neben der beruflichen Qualifizierung und vorangegangenen Abschlüssen auch zahlreiche private Details, etwa das Warum bei Studienabbrüchen, der Mädchenname der Mutter und der Beruf der Eltern.

Quelle: Gründerhomepage

Das Bewerbungsverfahren ab 1980
Bewerbungsverfahren ab 1980

Die 1980er stellen den ersten großen Wendepunkt in der Geschichte der Bewerbungsverfahren dar. Auf der Schreibmaschine getippte Lebensläufe wurden zum Standard. Der bisherige Fließtext wurde durch die heute noch verbreitete, deutlich übersichtlichere tabellarische Form ersetzt. F

Die Assessment-Center

In den 1990er Jahren gingen schließlich auch mittelständische und kleinere Unternehmen dazu über, zumindest für Führungspositionen Assessment-Center (oftmals verbunden mit Belastungs- und Psychotests) zu veranstalten.

Zu dieser Zeit nutzten Unternehmen u. a. auch umstrittene Auswahlmethoden wie z. B. die Astrologie und Graphologie, um sich auch einen Eindruck über die Persönlichkeit des Bewerbers verschaffen zu können – mit mäßigem Erfolg.

Quelle: Gründerhomepage

Das Bewerbungsverfahren in den 2000ern
Bewerbungsverfahren in den 2000ern

Mit der Jahrtausendwende änderten sich Bewerbungen und Bewerbungsverfahren grundlegend. Das Internet spielte im Alltag eine immer größere Rolle – und wurde natürlich auch zur Selbstpräsentation und zur Bewerberauswahl genutzt.

Der Online-Bewerbertest

Erste Online-Bewerbertest kamen auf, die ersten Online-Jobbörsen wurden geschaffen. Nur wenige Jahre später sind E-Mail-Bewerbungen und Bewerbungen per Online-Formular die Regel.

Die Bewerbungen werden immer umfangreicher, nehmen oftmals 2-3 Seiten ein und umfassen mittlerweile auch Selbstpräsentationen wie die berühmte dritte Seite und großformatige, professionell erstellte Bewerbungsbilder.

Modernes Recrutainment: Mehrstufige Bewerbungsprozesse, aufwändige Bewerbungen

Bewerbungen heute laufen deutlich komplexer als in vergangenen Jahrzehnten ab. Die Bewerbungen selbst sind in der Regel durchkomponierte Selbstdarstellungen, die weit über die Auflistung der von Zeugnissen belegten Qualifikationen hinausreichen.

Der mehrstufige Bewerbungsprozess beginnt mit der Online-Stellenausschreibung und Online-Bewerbung. Das eigentliche Bewerbungsgespräch findet nach einer Vorauswahl erst zum Ende des Bewerbungsverfahrens statt. Hier geht es mittlerweile kaum noch um die eigentliche Qualifizierung sondern nur noch darum, ob Arbeitgeber und künftiger Arbeitnehmer auf einer Wellenlänge liegen.

Dieser Artikel wurde uns freundlicher Weise bereitgestellt von Tim Baumann.
Hierfür ein herzliches Dankeschön.

Quelle: Gründerhomepage

2.2. Die Volkshochschule

Die Volkshochschule (vhs) bot dagegen eine reichliche Auswahl an Fortbildungen. Das Niveau war hoch. Für manche Bereiche gab es Abschlußprüfungen.

Leider mussten private Fortbildungen selbst finanziert werden. Und so manches anstrengende Wochenende ging dabei drauf. Aber man glaubte daran, dass es sich rentieren würde, irgendwann. Man durfte nur die Hoffnung nicht verlieren.

Natürlich kann man immer rummäkeln. Aber ich habe durch die vielen Fortbildungen mehr Einsicht darin wie viel Lehrstoff notwendig ist und wie viel Zeit man in das Lernen investieren muss.

Weitere Informationen:

Der Beruf der Webdesignerin
Webdesigner/innen gestalten Bildschirmseiten, die aufgrund ihrer hohen Funktionalität anwenderfreundlich sind und gleichzeitig durch ein ansprechendes Design, z.B. durch Bildsprache, Farbgestaltung und Typografie, die Inhalte unterstützen.

Mit ihren Kunden besprechen sie Gestaltungswünsche und -möglichkeiten, definieren mit Auftraggeber und Projektleitung die genaue Aufgabenstellung und legen finanzielle und technisch-inhaltliche Rahmenbedingungen fest. Sie erörtern ggf. verschiedene Lösungswege und erstellen Gestaltungskonzepte, die sie in Konzeptpräsentationen mit den Kunden abstimmen.

Bei der Umsetzung des Konzepts beachten sie die individuellen redaktionellen, technischen, finanziellen und produktspezifischen Anforderungen und Absprachen. Sie bearbeiten Kundenvorlagen, z.B. Bild-, Text- und Grafikdaten, und recherchieren Beiträge in Bild- und Tonarchiven.

Außerdem erstellen sie eine Navigationsstruktur, welche die Interaktionsmöglichkeiten aufzeigt, den Aufbau von Bildschirmdarstellungen festlegt und Verweise auf andere Bildschirmseiten definiert. Schließlich bereiten sie die Daten zur Programmierung vor und setzen das Design mithilfe spezieller Software um.

Der Beruf des PC-Systembetreuers
Ein PC-Systembetreuer ist eine Fachkraft, die für die Installation, Wartung und Fehlerbehebung von Computern und Netzwerken zuständig ist.

Zu den Aufgaben gehören die Installation von Hard- und Software, die Lösung von Problemen, die Datensicherung, die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen wie Virenschutz und die Beratung bei der IT-Beschaffung.

PC-Systembetreuer benötigen umfassende Kenntnisse über Betriebssysteme (wie Windows und Linux), Netzwerkinfrastrukturen und die Administration von lokalen sowie servergestützten Systemen.

Der Beruf des Webprogrammierers
Ein Webprogrammierer ist ein Softwareentwickler, der sich auf Webtechnologie spezialisiert hat und für die Planung, Entwicklung und Wartung von Websites und Webanwendungen verantwortlich ist.

Er schreibt den Code, der Webseiten zum Laufen bringt, und kümmert sich um das Design, die Funktionalität, die Datenbankanbindung und die Optimierung bestehender Projekt

3. Weiterbildungen durch das Arbeitsamt

Dazu kann ich mehrere Erfahrungen vorweisen.

3.1. Die Fortbildung zur MTA- und Röntgenassistentin

Da gerade viele Arzthelferinnen arbeitslos waren, bot sich eine Zusatzausbildung im Bereich Labor an und gleichzeitig zur Röntgenassistentin. Die Ausbildung fand bei der damaligen Blindow-Schule statt. Dabei gab es ein so hohes Niveau, dass von fast 40 Leuten am Ende nur neun übrig blieben. Die härteste Ausbildung meines Lebens, aber auch die, in der ich am meisten lernte.

Am Ende des halben Jahres riet man den Besten von uns, zu denen auch ich gehörte, eine weitere Ausbildung zur Heilpraktikerin zu machen. Leider musste man diese wieder selber finanzieren.

Das änderte an meiner Situation nichts, zu der Zeit gab es keine offenen Stellen im Labor. Im Krankenhaus durfte ich nicht arbeiten, da mir das einjährige Praktikum fehlte. Und so arbeitete ich anschließend weiter als Arzthelferin (heute MFA).

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3.2. Die Umschulung zur DTP-Fachfrau

Diese Umschulung war die beste meines Lebens. Zu der Zeit war ich bereits seit vielen Jahren Fotosetzerin und Reprofotografin mit eigener Dunkelkammer. Es war genau die Zeit des Umbruchs, als die ersten Computer die teuren und empfindlichen Fotosatzmaschinen ablösten.

Weitere Informationen:

Der Fotosatz
Im Fotosatz wurden Reproduktionsvorlagen erzeugt, die z. B. nach der Montage für den Druck im Offsetdruck– bzw. Tiefdruck verwendet werden konnten.

Das Fotoprinzip wurde auf leistungsstärkere, digital arbeitende EDV-Systeme übertragen und vor allem die Belichtung, also die Erzeugung der Druckvorlage, von der Texterfassung abgekoppelt.

Eine bedeutende Arbeitserleichterung war auch die damit mögliche Generierung von Blocksatz in einer (beliebig langen) Satzfahne. Sowohl Umbruch als Spationierung auf eine volle Zeilenlänge und die Worttrennung konnten von nun an automatisiert mit der Software der Geräte durchgeführt werden.

Die damit erzeugte Satzqualität wird auch von den heute üblichen Desktop-Publishing-Systemen (DTP) nicht übertroffen.

Quelle: Wikipedia 

Die DTP-Fachkraft
DTP-Fachkräfte bereiten Bücher, Zeitschriften, Flyer, Kataloge oder Internetauftritte für die repro- und drucktechnische bzw. elektronische Wiedergabe vor, indem sie Layouts erstellen.

Im Printbereich erstellen sie z.B. Druckvorlagen. Beim Screendesign bearbeiten sie Layouts für die Darstellung am Bildschirm oder für Apps.

Zunächst erfassen sie Texte, Bilder oder Grafiken mithilfe von Desktop-Publishing-Software. Dazu übernehmen und konvertieren sie bereits digitalisierte Textdaten bzw. scannen Bild- und Grafikvorlagen ein. Sie legen fest, wie die fertigen Medien aussehen sollen, und entwerfen das Layout, soweit es keine Vorgaben durch Kunden gibt.

Beispielsweise bestimmen sie Schriftart und -größe, die Anzahl der Spalten sowie Höhe und Breite der Seiten. Bilder bearbeiten sie mit Grafikprogrammen. Abschließend erstellen sie eine digitale Reinzeichnung.

Quelle: Arbeitsagentur

Inhalt

Und die hohen Materialkosten entfielen. Jede Schrift kostete 1.000 DM, da man mindestens drei benötigte, nämlich normal, kursiv und fett, war man schon bei 3.000 DM. Dazu kam der Unterhalt der Dunkelkammer, das Material und die Maschinen, dem Belichter und der Entwicklungsmaschine.

Also lernte ich im Grunde genommen nur das, was ich vorher an der Fotosatzmaschine getan hatte, nun am Computer, – dem PC und dem Macintosh.

Die Ausbildung an der Akademie in Berlin war so gut, dass ich rasch eine neue Arbeitsstelle als DTP-Fachfrau fand. Und bis zum Attentat am 9. September 2001 war ich glücklich im neuen Bereich. Danach war ich erneut arbeitslos.

Weitere Informationen im Internet:

3.3. WEB-Fachfrau mit Schwerpunkt Webprogrammierung

Viele Hoffnungen, geplatzte Träume, vertane Zeit. Diese Ausbildung war von Anfang an einfach schlecht. Die Anforderungen waren zu niedrig. Selbst bei der Wahl der Teilnehmer. Zusätzlich kam die Leistungsbereitschaft, die ebenfalls nicht hoch war.

Kaninchen von Pixabay https://pixabay.com/users/wernerdetjen-120336/Uns stand ein Jahr zur Verfügung. Verglichen mit meinen vorherigen Ausbildungen eine sehr lange Zeit, – dachte ich.

Aber wir kamen in jedem Fach nicht über die Anfänge hinweg, da manche Teilnehmer nicht einmal die einfachsten Grundlagen der Computerbedienung (Taskleiste und rechte Maustaste) beherrschten.

Schon nach Wochen war klar, so würde man nichts lernen. Und schon gar nicht so viel, dass man in dem Bereich anschließend arbeiten konnte.

Das Arbeitsamt hat kein Interesse

Leider half es auch nicht, das Arbeitsamt hinzuzuziehen, um das Lernniveau erheblich zu steigern. Im Grunde wusste man dort bereits, dass die meisten Absolventen anschließend weiterhin arbeitslos waren, weil die Anforderungen im Beruf wesentlich höher waren.

Der Rückhalt fehlt

Meine Kämpfe waren umsonst, da der Rückhalt in der Klasse nicht reichte. Da halfen auch meine Hinweise, dass wir mit der Ausbildung am Ende scheitern würden, nichts. Und so kam es eben auch. Für mich bedeutete es das Ende meines Berufslebens, da ich krank wurde und viel zu früh ausscheiden musste.

4. Und nun

Jetzt, wo es mir gesundheitlich wieder besser geht, werden mir Jobs als Arzthelferin angeboten. Welche Ironie! Ich bin am Anfang meines Berufslebens wieder angekommen.

Author Profile

Marion Klüter
Marion Klüter ist Multimedia-Fachfrau und Bloggerin. Sie unterhält zwei Blogs mit unterschiedlichen Schwerpunkten, da sich beide Themen nicht miteinander vereinen ließen, denn Wut und Kreativität passen schlecht zueinander. Seit einiger Zeit sind ihr Verlobter und sie stolze Besitzer eines Riesenschnauzers. Trotz vieler Rückschläge in ihrem Leben hat sie den Humor nicht verloren und lacht weiterhin gerne, auch über sich selbst.

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