Fast das Haus abgefackelt6 Minuten

Zu den „netten“ Geschichten in diesem Mietshaus gehört auch die Frau, die es zweimal fast schaffte, das Haus abzubrennen. Eine Geschichte aus dem Leben im Mietshaus.
Und wieder ziehen neue Mieter ein
1. Eine Prostituierte?
Zuerst zog eine junge Griechin in die Wohnung des ehemaligen Hausmeister-Paares ein. Nachts um 23 Uhr verließ sie stets die Wohnung, während das Taxi schon auf sie wartete.
Manchmal brachte sie Männer mit, einer benahm sich so schlimm, dass man sich kaum raustraute. Er brüllte rum, sie sei eine Nutte, warf ständig das Fenster zu und beschimpfte sie die ganze Zeit.
Am nächsten Tag lag ein kaputtes Glas im Garten.
Als ich von einem Wochenende nach Hause kam und den ganzen Garten verdreckt und unordentlich vorfand, ahnte ich sofort wer dahinter steckte. Jemand hatte gegrillt und schön seinen Müll stehen gelassen. Dafür waren noch meine Stühle und Tische benutzt worden, aber natürlich nicht zurückgestellt. Und im Komposthaufen lagen die Kronkorken.
1.1. Der Vogelmord
Und auch wir Menschen sind für Vögel potenzielle Feinde. Wir sind groß, laut, hektisch und riechen merkwürdig. Wir stören sie in ihren normalen Abläufen und ihrem normalen Verhalten. Sie verlassen das Nest für einige Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen und verzögern ihre Rückkehr. …
Vögel bleiben so lange wie möglich vom Nest fern, wenn wir uns in der Nähe aufhalten. Sie kommen seltener zum Füttern. Vielleicht verlassen sie ihr Nest und ihren Nachwuchs ganz, weil ihnen der Standort unsicher erscheint. Die Küken verhungern.
Quelle: Vogelguckerin Beitrag vom 05.05.2023
Aber das Schlimmste war, zum Grillen hatte sich die Gruppe ausgerechnet unter den Nistkasten gesetzt, wo gerade die Kohlmeisen ihre Brut großzogen. Als wir nachsahen, wurde die böse Ahnung wahr, – alle vier Babys waren tot, verhungert, weil sich die Eltern zum Füttern nicht mehr in den Kasten getraut hatten. Und sie kamen nicht mehr wieder. Der Nistkasten blieb fortan leer.
1.2. Wie zünde ich das Haus an, ohne da zu sein
Als um Mitternacht der Rauchmelder anging, sah ich schnell nach. Es war der Rauchmelder im Hausflur auf der obersten Etage. Ich war die Einzige, die dastand, während das Gerät immer lauter wurde.
Schnell klingelte ich beim Hausmeister, der mir verschlafen die Tür öffnete, erst dann registrierte er den heulenden Rauchmelder. Sofort rief er die Feuerwehr, die begleitet von der Polizei schnell eintraf. Währenddessen zogen bereits starke Rauchschwaden unter der Tür durch.
Die Feuerwehr kam mit schwerem Gerät. Nun steckte sogar der Nachbar neben mir seinen Kopf raus und fragte, was los sei. Wir sagten es ihm, und er meinte, er lege sich jetzt wieder hin. Naja, wenn das Feuer durch die Decke kommt, wird er es ja merken.
1.3. Aufmerksame Nachbarn sind wichtig
Inzwischen war der Rauchmelder so laut, dass es einem in den Ohren wehtat, trotzdem standen wir nur zu Zweit da. Keiner der anderen Mieter hatte das Problem bemerkt, oder wollte es nicht bemerken? Ein ungutes Gefühl blieb. Bei solchen Nachbarn brennt das ganze Haus ab, bevor jemand nachsieht wovor der Rauchmelder warnt.
Die junge Frau hatte einen Kochtopf auf den Herd gestellt, bevor sie zu ihrer Arbeit gefahren war. Das Ganze hat sie zweimal gemacht. Es war sehr knapp, ein Glück, dass es Rauchmelder gibt. Aber nun weiß ich auch, wie laut die werden.
1.4. Doch keine Kellnerin
Die Rauchmelderpflicht wird in der jeweiligen Landesbauordnung definiert und liest sich in allen Gesetzestextes sehr ähnlich, da alle die DIN 14676 zur Grundlage haben.
Diese besagt: „ In Wohnungen müssen Schlafräume und Kinderzimmer sowie Flure, über die Rettungswege von Aufenthaltsräumen führen, jeweils mindestens einen Rauchwarnmelder haben. Die Rauchwarnmelder müssen so eingebaut (oder angebracht) und betrieben werden, dass Brandrauch frühzeitig erkannt und gemeldet wird.“
Quelle: Rauchmelderpflicht
Später stellte sich heraus, dass die junge Frau an einer bekannten Stelle in Hannover als Prostituierte arbeitete und keine Kellnerin war, wie gedacht. Zu der Zeit wurden die Mieter noch ausgesucht, hauptsächlich auf Empfehlung von Jemanden, den die Vermieter kannten. In diesem Fall war es ein Handwerker, der sie in einem Restaurant kennengelernt hatte, in dem sie wohl damals als Kellnerin gearbeitet hatte.



2. Ein neuer Mitbewohner
Ein Mann zog zu ihr, er war auch Grieche und machte einen netten Eindruck.
2.1. Woher kommen die Socken?
Auf einmal fand ich ständig Socken im Garten. Gerade Socken finde ich eklig. Dann folgten Pullover, Flaschen, Handtücher, hin und wieder auch Schuhe. Aber meistens waren es Socken.
Dann lag ein halb verbranntes Herdblech auf dem Rasen. Ich stand vor einem Rätsel. Wo kamen die ganzen Sachen her? Wem gehörten sie? Wer warf sie ständig in den Garten? Wollte derjenige mich, die ich als Gartenpflegerin arbeitete, stören?
Das Herdblech kam von dem Griechen, der anscheinend etwas hatte anbrennen lassen. Und deshalb ist es ja völlig natürlich, dass man sein Blech einfach zum Fenster rauswirft. Oder macht man das in Griechenland so?
Als wir es ihm vor die Tür stellten, drehte er fast durch vor lauter Wut. Wie wir es wagen könnten, ihm Müll vor die Tür zu stellen?
3. Ein Rätsel wird gelöst
Und woher kamen die Socken und die Schuhe nun? Zufällig blickte ich die Wand hoch und sah in der obersten Etage in der Mittelwohnung Schuhe mit Socken darin auf einer Fensterbank stehen. Es war die Wohnung der Griechen. Nun konnte ich mir denken, was passiert war. Aber warum kümmerte er sich nicht darum, seine Sachen wieder zu bekommen? Und warum stellte er weiterhin den Kram auf seine Fensterbank, obwohl er wusste, der Wind würde sie runterwehen?
3.1. Verschwunden über Nacht
Diese Fragen wurden nicht beantwortet. Denn die Beiden zogen bald darauf aus. Kurz danach stürmten mehrere Polizisten nach oben, er wurde per Haftbefehl gesucht, aber sie kamen zu spät. Die Wohnung war leer. Das Haus war gerettet, ich konnte wieder ruhig schlafen und musste keine Angst haben, das Haus würde abbrennen, weil jemand seinen Kochtopf vergessen hatte.
Weitere Artikel im Internet:
→ Was ist ein Brandmelder: https://de.wikipedia.org/wiki/Brandmelder
→ Herd angelassen – so gefährlich kann es werden: Focus Praxistipp Beitrag vom 11.11.2021
Author Profile
- Marion Klüter ist Multimedia-Fachfrau und Bloggerin. Sie unterhält zwei Blogs mit unterschiedlichen Schwerpunkten, da sich beide Themen nicht miteinander vereinen ließen, denn Wut und Kreativität passen schlecht zueinander. Seit einiger Zeit sind ihr Verlobter und sie stolze Besitzer eines Riesenschnauzers. Trotz vieler Rückschläge in ihrem Leben hat sie den Humor nicht verloren und lacht weiterhin gerne, auch über sich selbst.
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