Doktor Jekyll und Mister Hyde16 Minuten

Man lernt einen Mann per Telefon kennen, man hat Mr. Right gefunden, denkt man. Aber es gibt einen Haken. Es ist eine toxische Liebe.
Ist es die große Liebe?
TOXISCHE LIEBE: Wenn man jeden Mann in eine Kategorie einordnen würde, in welche Kategorien würden dann die Männer meines Lebens passen? Ist es wieder eine toxische Liebe?
1. Was ist eine toxische Beziehung?
In den letzten Jahren ist der Begriff populär geworden. Klar definiert ist er nicht. Psychologen sagen eher dysfunktionale Beziehung dazu. Klar ist, einer der beiden Partner hat eine Persönlichkeitsstörung, die manchmal nicht auf den ersten Blick erkennbar ist.
Bei folgenden Punkten sollte man wach werden.
1.1. Manipulation
Der Journalist und Psychologe Ernst-Marcus Thomas beschreibt das Hin und Her zwischen Liebesbekundungen und emotionalem Rückzug in seinem Buch „Beziehungs-Tango“ als eine Art Tanz.
Eine Partnerin wünscht sich nichts mehr als eine tiefe emotionale Beziehung. Sobald dieser Wunsch jedoch in Erfüllung gegangen ist, hat sie Angst, dem Angebeteten nicht zu genügen. Sie läuft weg, bevor sie selbst verlassen wird.
Oft läuft der andere hinterher und verstärkt diesen Fluchtreflex noch.
Quelle: Psychologie heute
Egal was der Partner tut, er kann es dem anderen nicht Recht machen. Und er ist an allem schuld, wenn es nicht so läuft. Tagelanges Schweigen wird als Strafe angewandt. Dabei werden bei dem anderen ungute Gefühle wie schlechtes Gewissen und wertlos zu sein, ausgelöst.
1.2. Gaslighting
Die Steigerung von Manipulation ist das Gaslighting. Dabei wird ständig unterstellt, der Partner sei nicht Herr seiner Sinne. Die Erinnerungen stimmen angeblich nicht mit der Realität überein. Das wurde nie gesagt, das hat er sich eingebildet. Dadurch werden auf Dauer Zweifel an sich selbst geweckt.
1.3. Rückzug
Auf einmal zieht sich der Partner zeitweise ohne einen Grund zurück. Liebesbekundungen wechseln sich mit emotionalem Rückzug ab. Dieses Muster zieht sich durch eine toxische Beziehung wie ein roter Faden. Für den anderen ist die Situation unverständlich.
2. Die dunklen Triaden
Im Jahr 2002 prägten die kanadischen Psychologen Delroy L. Paulhus und Kevin M. Williams den Begriff der Dunklen Triade. Damit werden die Persönlichkeitsmerkmale von Narzissmus, Machiavellismus und Psychopatie und ihre Zusammenhänge bezeichnet. Die Dunkle Triade ist ein Dreiklang aus sozial unangepassten Persönlichkeitsmerkmalen.
Kurz gesagt: Der Narzisst will von allen bewundert werden, der Machiavellist manipuliert und geht dabei äußerst kalkuliert vor, und der Psychopath handelt impulsiv, gleichgültig und aggressiv. Dem Narzissten und dem Machiavellisten ist eine ausgeprägte Missachtung anderer gemeinsam.
2.1. Narzissmus
Die psychoanalytische Theorie geht davon aus, dass Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung in ihrer Kindheit von den Eltern zu wenig Liebe und Anerkennung bekommen haben.
Es könnte aber auch sein, dass die Eltern ihr Kind und dessen Wünsche in den Mittelpunkt gestellt haben und es übermäßig für seine Talente bewundert haben.
Quelle: Therapie
Mangelndes Selbstwertgefühl und eine starke Empfindlichkeit gegenüber Kritik zeichnet den Narzissten aus. Dabei weist er nach außen eine auffällige Selbstbewunderung mit übertriebenem Selbstbewusstein auf. Damit will er sein geringes Selbstwertgefühl kompensieren. Dabei überschätzt er sich selbst oder lügt, um besser dazustehen. Wichtig ist für ihn, Zuwendung und Anerkennung zu bekommen und den eigenen Willen durchzusetzen.
Bei zwischenmenschlichen Beziehungen beuten Narzissten andere aus, um ihr Ziel zu erreichen. Sie glauben gerne, andere seien neidisch auf sie, dabei sind sie selber neidisch. Durch diese Neigung können sie keine befriedigenden zwischenmenschlichen Beziehungen entwickeln.
→ Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Therapie.de
→ Welche Subtypen des Narzissmus gibt es?: Therapie.de
→ Diagnose Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Therapie.de
→ Narzissmus-Text: Bin ich ein Narzisst?: Therapie.de
2.2. Machiavellismus
Machiavellismus wurde als psychologische Persönlichkeitsvariante erstmals 1970 von Richard Christie und Florence L. Geis beschrieben und bezieht sich auf den italienischen Philosophen Niccolò Machiavelli.
Der Machiavellist weist Zynismus, Manipulation und die Bereitschaft, andere auszubeuten, aus. Er bevorzugt emotional distanzierte Beziehungen. Häufig sind Machiavellisten bindungsscheu. Früher ging man deshalb davon aus, dass sie daher eher kurze sexuelle Beziehungen bevorzugen. Laut neuesten Studien ist das aber falsch. Gerade in festen und langfristigen Beziehungen bieten sich dem Machiavellisten mehr Möglichkeiten zur Manipulation und Ausbeutung des Partners.
→ Wie ticken machiavellistische Menschen?: Psychologie heute
→ Austeilen und nicht einstecken: Fernuniversität in Hagen
2.3. Psychopathie
Gerade Psychopathen sind durch die Medien wegen gefährlichen kriminellen Taten bekannt geworden. Sie haben keine Schuldgefühle, es mangelt an empathischen Fähigkeiten. Ihnen ist jede Möglichkeit Recht, Kontrolle auszuüben und ihre Ziele zu erreichen. Dabei schrecken sie auch nicht vor Gesetzesbruch zurück. Häufig sind sie charmant und können überzeugend Emotionen und Empathie, die ihnen fehlen, vorspielen. Ihre Symptome ähneln einer dissozialen Persönlichkeitsstörung.
Anscheinend ist er der Traummann, zu gut, um wahr zu sein. Auf Kleinigkeiten achtet man nicht. Nach so manchen Enttäuschungen glaubt man wieder an die große Liebe.
Am Anfang ist der Psychopath zu gut, um wahr zu sein. Aber sobald sich der Partner auf ihn einlässt, ändert sich alles total. Aggression und Gewalttätigkeit können auftreten. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass sich Menschen mit Psychopathie nicht in ihrem Verhalten ändern.
Die Psychopathologie tritt in westlichen Gesellschaften etwa bei 1,5 bis 3,7 Prozent der Bevölkerung auf.
→ Psychopathie: Anzeichen, Besonderheit, Beziehungen: netDoktor.de
→ Psychopathen erkennen und sich schützen: Psychopath – Definition
→ Die Psychopathie Checklist (PCL): Psychopath, Merkmale & Verhaltensmuster Beitrag vom 14.06.2021
→ 5 Sätze, die einen Psychopathen entlarven: Wunderweib Beitrag vom 26.01.2021

Toxische Liebe
3. Der Tsunami
Jede Nacht klingelt um zwei Uhr das Telefon. Herzklopfen. Er ist dran. Man freut sich, seine Stimme zu hören, auch wenn man normalerweise lieber schlafen würde. In vielen Gesprächen kommt man sich näher. Aber warum redet er nicht direkt mit einem? Warum trifft man sich nicht?
Bei der ersten Verabredung stehe ich vor dem Haus, er öffnet nicht. Anschließend ist er nicht über ICQ erreichbar, obwohl er sonst ständig online ist.
Ich frage mich, was ist passiert? Ist er verletzt, liegt er bewusstlos zu Hause? Braucht er Hilfe?
3.1. Erste Warnsignale
Heute weiß ich, das sind bereits Warnsignale, bei denen ich jetzt sofort hellhörig werden würde. Mit meinen heutigen Erfahrungen würde ich meine Telefonnummer wechseln, weit wegziehen und meine Identität ändern (Sarkasmus).
Warum verhält er sich so? Wieso kann er nur am Telefon reden? Wieso handelt er anders, als er sagt? Das Fragezeichen steht als Symbol für die Beziehung. Er ist völlig anders als andere, aber nicht im positiven Sinne.
Damals erzählte er mir, – nach stundenlangem Schweigen über ICQ, – sein Knie wäre geschwollen, und er hätte nicht zur Tür gehen können. Leider stimmt die Weisheit „Liebe macht blind“, leider macht sie auch dumm, denn man glaubt den Anderen jeden Blödsinn, den er erzählt, obwohl die Geschichten haarsträubend sind.
3.2. Die kürzeste Beziehung aller Zeiten
Mittlerweile zählt Ghosting zu den größten Dating-Phänomenen des 21. Jahrhunderts. Der abrupte Kontaktabbruch kann nach einem Date passieren, aber auch nach einigen Monaten in der intensiven Kennenlernphase. … Der Ghoster denkt dabei bloß an sich und wählt aus Bequemlichkeit und Angst den einfachsten Weg für sich selbst.
Quelle: Prosieben.de Beitrag vom 21.06.2022
Tage später holten wir das Treffen nach und begannen eine Beziehung, – dachte ich jedenfalls. Der nächste Morgen war seltsam. Der ganze Tag war geprägt von seinem unnahbarem Verhalten. Und am nächsten Tag war er wieder unerreichbar, kein Telefon, kein ICQ. Heute nennt man das „Ghosting„.
Er verhält sich unberechenbar, aber schiebt die Verantwortung auf andere. Man muss sich dem Vorwurf stellen, man sei eine Psychopathin.
Meiner Freundin teilte er mit, ich sei eine Psychopathin, weil ich drei Tage lang versucht hatte, bei ihm anzurufen, und dann hatte ich auch noch an seiner Tür geklingelt. Nun teilte er mir am Telefon mit eiskalter Stimme mit, er wolle mich nie wiedersehen, auch nicht als Freundin. Ich solle mir Hilfe suchen.
3.3. Hoffnung und Hoffnungslosigkeit
Ich gab ihm Zeit, ich zeigte Verständnis, ich war weiterhin für ihn da, wir trafen uns, verbrachten so manche Nacht miteinander. Aber am nächsten Morgen war da wieder der Fremde, der mich mit kaltem Blick musterte.
3.4. Die Verschwörung
Hallo, habe dich leider nicht angetroffen.
Wen hast du da jetzt mit reingezogen? War deine Freundin wieder da? Oder die Schwester deiner Freundin? Oder noch jemand anderes?
Du bist doch nicht mehr ganz dicht! Du solltest mal zur Therapie gehen. Ich will jedenfalls nichts mehr von dir hören. Das war es jetzt endgültig, auch mit der Freundschaft“.
Als ich Jahre später bei ihm Unterlagen sortierte, fand ich den kleinen Zettel. Für mich sah er harmlos und unverfänglich aus. Kein Grund für diese ganze Aufregung, außer man war paranoid.
→ Paranoide Persönlichkeitsstörung: MEDIAN
4. Die Verlobung
4.1. Wer ist Leila?
Als er anrief, freute ich mich. Aber nun teilte er mir mit, er wolle heiraten, angeblich nur, um ihr wegen einer Aufenthaltsgenehmigung zu helfen. In dem Moment wusste ich, warum er in letzter Zeit so wenig Zeit hatte. Es zerriss mein Herz, wieder eine toxische Liebe. Aber ich entgegnete ihm ruhig, dass ich nach seiner Heirat nicht mehr für ihn da sein würde. Mit jammernder Stimme warf er mir vor, ich sei rücksichtslos und würde ihn dafür bestrafen, dass er etwas Gutes tat, indem er einer jungen Frau half.
4.2. Die Hölle
Die nächsten Tage waren die Hölle für mich. Es war vorbei, der Mann, der mich (nach seinen eigenen Worten) über alles liebte, war nun mit einer anderen Frau verheiratet. Sie wohnte jetzt bei ihm und teilte sein Leben. Er kochte für sie, sorgte sich um sie und war liebevoll. Am liebsten wäre ich gestorben.
Jede Nacht klingelt das Telefon und reißt einen aus dem Schlaf. Warum geht man überhaupt ran? Warum sagt man ihm nicht klar, dass er rücksichtslos ist?
Als das Telefon in der Nacht klingelte, wollte ich zuerst nicht rangehen, aber ich war zu neugierig. Er war nicht verheiratet, seine Braut war mit einem anderen Mann am Tag vor der Eheschließung durchgebrannt. Dieser Mann war erfolgreich im Beruf und verdiente Geld. Er konnte ihr mehr bieten als R., der arbeitslos war.
5. Die Entscheidung
Wieder traf man sich wochen- und monatelang. Im frühen Morgengrauen verschwand ich rasch, bevor er wach wurde, denn ich wusste, würde er mich noch antreffen, würde er sich wieder in diesen kalten Mann verwandeln, den ich verabscheute.
Wie wird er auf eine Liebeserklärung reagieren? Jeden Tag spricht er von der großen Liebe. Wird er sich freuen, endlich eine Erwiderung zu erhalten?
Nun traf ich einen Entschluss. Ich würde ihm eine Karte mit einer Liebeserklärung schreiben. Mir war klar, dass ich damit eine Entscheidung herausforderte. Jeder normale Mann würde sich darüber freuen, aber bei ihm galt stets das Gegenteil. Also wie würde er reagieren? Kurz bevor ich ging, legte ich ihm die selbst entworfene Karte hin. Ich hatte mir dafür ein schönes Liebesgedicht ausgesucht.
5.1. Nie wieder werde ich von Liebe sprechen
Und dann noch dieses Gedicht!
Wenn du wenigstens selbst eines geschrieben hättest, aber dann einfach eines aussuchen.“
Er machte sich lustig über jedes Wort.
Ich war nicht verwundert, als ich danach tagelang nichts mehr von ihm hörte. An dem Tag schwor ich mir, dass er niemals wieder von mir hören würde, dass ich ihn liebe.
5.2. Selbst eine Freundschaft ist nicht möglich
Und so wurden wir Freunde (?). Es gab keine gemeinsamen Nächte mehr. Und weil ich seine Liebesschwüre nicht mehr erwiderte, verstummte er irgendwann. Aber selbst eine Freundschaft mit ihm blieb schwierig, da er in regelmäßigen Abständen wegen Kleinigkeiten völlig durchdrehte.
Ich ordnete seine Papiere regelmäßig, kümmerte mich um die Erledigung, wartete sogar bei ihm auf ein Paket, während er nebenan im Bett lag und schlief. Und natürlich rief ich die Behörden an, Anwälte und Inkassobüros, weil er „nicht die richtigen Worte“ fand. Ich bin eben ein gutmütiges Schaf und verstehe mich im nachhinein selbst nicht mehr.
Ein paar Tage später stand ein Text in seinem Account, wo er sich begeistert namentlich ausführlich bei einigen Frauen bedankte. Natürlich stand mein Name nicht darauf. Als er sich telefonisch bei mir beschwerte, wo mein Dank bliebe, sagte ich nur, mein Name sei schließlich nicht aufgeführt. Aber ich war ja „unter anderen“ mitgemeint.
5.3. Das Essen für die Freunde
Als er eine große Nachzahlung erhielt und ich dafür sorgte, dass es schnellstens auf seinem Konto landete, war er begeistert. Er wolle für alle seine Freunde, die dieses Jahr für ihn da waren, ein Essen im Steakhaus spendieren. Das große Steakessen fand ohne mich statt, ich wurde nicht eingeladen.
Man ist immer für ihn da, ordnet die eigenen Bedürfnisse hintenan. Egal ob Tag oder Nacht, jederzeit findet er einen Ansprechpartner. Aber erhält man die Anerkennung oder einen Dank dafür?
Innerhalb eines Jahres waren die ganzen „großartigen“ Freundschaften Vergangenheit. Wie immer gab es Unstimmigkeiten, die zum Bruch führten. Natürlich waren die Anderen Schuld daran, er könne es nicht verstehen. Nur ich, das gutmütige Schaf, blieb übrig.
6. Dr. Jekyll und Mr. Hyde
Er ist Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Aus dem netten, stets hilfsbereiten und freundlichen Mann wird dann ein grausamer Typ, der einen ohne Grund hemmungslos beschimpft und beleidigt, dann ist ihm jedes Mittel Recht, um einen zu verletzen. Dabei schafft er es sogar, einem die Schuld für sein Verhalten in die Schuhe zu schieben, denn er reagiert schließlich nur auf das Verhalten des Anderen. Auf Diskussionen lässt er sich nicht ein, er fällt sein Urteil und lässt einen nicht zu Wort kommen, um etwas zu klären.

Aus der Arbeitswelt
7. Die Vergangenheit ist veränderlich
Es ist erstaunlich, wie sich Geschichten im Laufe der Jahre in der Erinnerung von manchen Menschen ändern, das ist der Grund, warum ich, wenigstens zeitweise, Tagebuch führe.
Zuerst bist du die Traumfrau, die Liebe seines Lebens. Du bist die Psychopathin, die ihn verfolgt. Die Frau, die unbedingt eine Beziehung mit ihm will. Dann bist du nur noch die gute Freundin. Und am Ende bist du die Nachbarin, die er nur flüchtig kennt.
Wenn ich mehrmals die gleiche Geschichte von jemanden höre, dann achte ich auf jedes Detail. Wiederholen sich die Geschichten und sind identisch, dann weiß ich, es ist in Ordnung. Aber wenn sich die Geschichte ständig ändert, dann geht meine innere Alarmanlage los. Ein Lügner verändert seine Geschichte, keiner kann sich jedes Detail merken. Die schlimmste Sorte glaubt selber an seine Lügen und hält die Anderen für Lügner.
Die kann man so gut wie nicht entlarven, denn sie winden sich aus jeder Story wieder raus, wenn man sie in die Ecke treibt. Sie geben nie zu, dass sie lügen, nicht einmal vor sich selbst. Bei dieser Art hilft nur eines, nie wieder mit ihnen reden.
7.1. Wie sich die Vergangenheit in der Erinnerung verändert
„Wir formen unsere Erinnerungen also im Prinzip so, dass wir unser positives Selbst schützen und die Herausforderungen durch negative Erinnerungen, die nicht zu unserem Selbstbild passen, gerne abmildern“, resümiert Albert Newen.
Quelle: Newsportal Ruhr Universität
Und so ändert sich seine Geschichte. Zuerst bist du die große Liebe seines Lebens, er liebte dich schon vom ersten Augenblick an, du bist seine Traumfrau. Er will dich sogar heiraten. Auf einmal sagt er, wir sind gute Freunde, später seid ihr nur noch Bekannte, und dann hörst du mit an, wie er anderen sagt, du seiest seine Nachbarin, er kenne dich nur flüchtig.
Und es geht weiter mit, er war nie mit dir zusammen, er wollte nichts von dir, von Liebe hat er nicht gesprochen, im Gegenteil, – du verfolgst ihn seit Jahren, du bist eine psychopathische Stalkerin, die in Behandlung gehört. Aber er ziehe ja auch Psychopathinnen an, die ihn ständig verfolgen.
8. Das Ende
Ich hielt noch zu ihm, als er mir vorwarf, ich würde ihm das Fahrrad nicht gönnen. Dabei hatte ich es geschenkt bekommen. Nach einer Kontrolle teilte er mir mit, es sei nicht mehr reparierbar. Ob ich ihm den Schrott schenken würde? Natürlich tat ich es – er fährt noch heute mit dem Fahrrad herum. Es sei das beste Fahrrad, was er je gehabt habe.
Obwohl er vor keiner meiner Freundinnen Halt machte, entschuldigte ich sein Verhalten. Zwei Freundschaften wurde zerstört, weil ich eher an ihn als an die Freundin glaubte. Es gab so viele Geschichten, das es hier den Rahmen sprengen würde.
In seiner Welt gibt es nur ihn und seine Bedürfnisse. Wenn du nicht so funktionierst, wie er es erwartet, wirst du beschimpft und beleidigt. Er erwartet für alles dein Verständnis. Aber du wartest vergebens auf sein Verständnis.
Das rücksichtslose Verhalten nach dem Tod meines Vaters und seine widerlichen Beschimpfungen waren dann zu viel. Ich zog einen Schlussstrich. Der lange schon fällig war. Danach redete ich nie wieder mit ihm, blockierte seine Telefonnummer. Heute kenne ich ihn nicht mehr. Und wenn er mir aus Versehen über den Weg läuft, gehe ich in die andere Richtung.
8.1. Erinnerungen
Seitdem erinnert er mich in regelmäßigen Abständen daran, dass er noch da ist. Er hat mein ganzes Werkzeug aus meinem Keller gestohlen und mein Fahrrad ist verschwunden. Ich erstatte jedes Mal Anzeige gegen ihn.
Warum tut man einem Menschen, den man so geliebt hat, so etwas an?
9. Fazit
Es heißt, ein gebrochenes Herz kann heilen, aber ich sage, vergessen kann es nicht. Jede Wunde hinterlässt eine Narbe, die nie wirklich ganz verheilt. Vertrauen kann man nicht mehr entgegenbringen. Und viele Jahre lang ist man nicht fähig, sich auf einen neuen Mann einzulassen oder ihm überhaupt nur eine Chance zu geben. Dieser Tsunami zerstört alles. Und manchmal höre ich noch seine Worte, die er am ersten Tag sagte: „Ich werde dir nie weh tun.“
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→ Von Ghosting bis Benching: Stern Beitrag vom 11.08.2023
→ Toxische Beziehungen erkennen und handeln: Psychologie heute Beitrag vom 24.04.2023
→ Toxische Beziehung – Wie sie Warnsignale erkennen: Gala Beitrag vom 20.06.2022
→ Warum sie (vielleicht) selbst daran schuld sind, wenn sie sich in den Falschen verlieben: Freundin Beitrag vom 30.10.2020
Author Profile
- Marion Klüter ist Multimedia-Fachfrau und Bloggerin. Sie unterhält zwei Blogs mit unterschiedlichen Schwerpunkten, da sich beide Themen nicht miteinander vereinen ließen, denn Wut und Kreativität passen schlecht zueinander. Seit einiger Zeit sind ihr Verlobter und sie stolze Besitzer eines Riesenschnauzers. Trotz vieler Rückschläge in ihrem Leben hat sie den Humor nicht verloren und lacht weiterhin gerne, auch über sich selbst.
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