Natur Teil 2: Wir bekommen keine zweite Chance von der Natur9 Minuten Lesezeit

Natur Teil 2: Wir bekommen keine zweite Chance von der Natur9 Minuten Lesezeit
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Der Vater ist tot. Der Kleingarten ist zerstört. Was bleibt übrig von jahrezehntelanger Pflege und Leben mit der Natur? Nichts.

Ein schwerer Weg

Nachdem wir den Kleingarten aufgelöst und übergeben hatten, war erst einmal Ruhepause nach der schweren und traumatischen Arbeit. Wir waren verbittert und wütend. Aber das Thema durfte vor meiner Mutter nicht mehr angesprochen werden.

Die Trauer war danach noch schwerer geworden.

1. Meine Garten-Facebook-Gruppe

Als ich eines Abends wieder einmal traurig auf meinem Sofa saß, packte mich die Wut. Schon seit geraumer Zeit war ich bei Facebook in einer Garten-Gruppe. Ich beschloss, mich einmal an die Anderen zu wenden. Vielleicht würde mir es jemand lesen? Oder sogar antworten?

Hallo ihr Lieben,
heute muss ich einmal etwas sagen, was mich sehr beschäftigt.
Mein Vater hatte 50 Jahre lang einen Kleingarten, den er sehr hegte und pflegte. Als Rentner verbrachte er jeden Tag dort, und als er noch arbeitete, die Wochenenden. Der Garten war einer der schönsten in der Kolonie.
Zwei Tage vor seiner Krankenhauseinlieferung arbeitete er noch im Garten. Leider kam er nicht mehr aus dem Krankenhaus zurück, und wir, seine Familie, mussten den Garten auflösen und an einen neuen Pächter übergeben.
Jetzt, ein halbes Jahr später, ist der Garten zerstört. Die neuen Pächter, die keinerlei Erfahrung mit einem Garten hatten, haben alle Obstbüsche und sämtliche Stauden herausgerissen.
Fort sind die Pfingstrosen, Hortensien, Johannisbeeren, Stachelbeeren. Nie wieder wird der Garten schon von der Straße aus zu sehen sein, weil die Vergissmeinnicht blühen und ihn in Blau strahlen lassen.
Das tut so weh … 😞. — todunglücklich. 18.03.2019

Viel Hoffnung hatte ich nicht, denn meistens kam auf meine Beiträge so gut wie gar keine Resonanz. Sie wurden selten gelesen. Während ich weiter am Laptop saß, plingte es auf einmal. Tatsächlich, jemand hatte mir geantwortet.

Schnell öffnete ich Facebook und wollte gerade antworten, da plingte es schon wieder. Und dann hörte es tagelang gar nicht mehr auf.

Facebook-Symbole

1.1. Ein weit verbreitetes Problem

Das war der einzige Beitrag von mir, der eine regelrechte Welle auslöste. Das zeigte mir, dass das Erlebnis mit der Kleingartenkolonie kein einzelnes Problem ist. Es scheint eine aktuelle Erscheinung zu sein.

Sonnenbraut
Sonnenbraut

Es haben mir so viele geschildert, wie traurig sie waren, als sie ihre Gärten aus Gesundheitsgründen oder wegen Wegzug aufgeben mussten.

Die Meisten haben dasselbe erlebt wie ich. Neupächter, die alles geschenkt bekommen wollen. Die versuchen, die Altpächter um ihren gerechten Anteil zu bringen oder die nicht bezahlt haben. Keine Unterstützung von der Führung der Kolonie.

Und anschließend der Kahlschlag, die komplette Zerstörung der Anlage.

1.2. Der Schlag gegen die Natur

Einige Gruppenmitglieder haben mir Fotos geschickt, vorher und nachher, die mir die Tränen in die Augen getrieben haben. Es war unverständlich, warum jemand so wundervolle Gärten zerstört hatte.

Ich freue mich wirklich über die reichliche Resonanz auf mein Problem. Es ist traurig, dass es vielen so geht wie mir. Aber mir hat es Kraft gegeben, weiterzumachen.
Das macht doch nachdenklich, wo im Moment so viel über Naturschutz geredet wird. Trotzdem werden Leute, die sinnlos alles zerstören, nicht gebremst.

Aus blühenden Gärten werden pflegeleichte Schottergärten gemacht. Zum Glück ist das inzwischen verboten. Oder der Garten quillt über vor Trampolins und anderen Sportgeräten. Solange es sich um einen Kleingarten handelt, ist das sowieso nicht erlaubt.

2. Was bedeutet es, einen Kleingarten zu bewirtschaften?

Der Kleingarten muss im Sinne des Grundthemas “Schrebergarten” zu einem Drittel als Obst- und Gemüsefläche genutzt werden. Also wer nur Rasen haben möchte, sollte sich lieber ein Haus mit Garten mieten oder kaufen.

2.1. Warum muss ich mich bei der Gestaltung eines Gartens beweisen?

Es gibt immer Gelegenheiten, etwas zu verbessern. Wenn man sich vorher gut informiert, kann man Stauden auch umsetzen. Man sollte nur wissen, was man tut. Einfach alles rauszureißen und neu anzupflanzen, ist eine Zerstörung der Natur.

Sonnenbraut
Sonnenbraut

Mein erster Gedanke im Garten sollte sein: Wem nutzt es? Bienen, Schmetterlinge, Vögel, Igel, Regenwürmer, Raupen, es gibt Vieles, das man berücksichtigen sollte.

Lieber nehme ich die ungefüllten Stockrosen, statt die zwar schön anzusehenden gefüllten. Denn die Bienen können nur die ungefüllten Stockrosen bestäuben. Genauso ist es mit den Rosen.

Auch bei Hortensien gibt es große Unterschiede. Manche Arten sind untauglich für die Insektenwelt.

3. Jeder Baum, der stirbt, hinterlässt eine Lücke

Zuerst wird uralter Baumbestand abgesägt, weil die Bäume nicht in einer Reihe stehen oder angeblich irgendein Problem verursachen.

Eiche
Eiche

Dann pflanzt man kleine Bäume dafür neu an und sagt, man hätte etwas für die Natur getan (Stadtverwaltung in Hannover. Rodung an der Ihme). Das die kleinen Bäume erst Jahrzehnte später die Funktion der zerstörten Bäume einnehmen können, das berechnet man nicht.

Es gibt keinen Ersatz für einen gefällten Baum. Jeder Baum wird benötigt.

Wir schimpfen, weil im Amazonas Dschungel gerodet wird, aber die Bäume bei uns werden ebenfalls nicht geschützt. Und obwohl man daran arbeitet, weniger Autos auf der Straße zu haben, wird ein Naturschutzgebiet zerstört, um die Autobahn zu verbreitern (siehe Leinemasch bleibt).

3.1. Plant-for-the-Planet

Eine wirklich empfehlenswerte Sache, die von einem jungen Mann 2007 gegründet wurde. Schon seit Jahren verschenke ich zu Feiertagen Baum-Gutscheine. Ein Baum kostet 1 €. Ich selber habe auch schon einen kleinen Wald zusammen.

“Im Jahr 2015 begannen wir mit dem Aufforstungsprojekt nahe des Dorfes Constitución auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Von 2015 bis 2020 haben wir mit Ihren Spenden sechs Millionen Bäume gepflanzt. …

Am 8. März 2015 haben wir den ersten Baum und bis zum Ende des Jahre 2020 6.332.664 Bäume gepflanzt, aber erst ab dem 1.1. 2016 haben wir damit begonnen, unsere Arbeit in dieser Art von Berichten festzuhalten. …

Plant-for-the-Planet ist eine globale Bewegung zur Wiederherstellung von Waldökosystemen, um die Klimakrise zu bewältigen und den Verlust der biologischen Vielfalt zu verhindern. Dazu empowern wir Kinder und Jugendliche, stellen Ökosysteme wieder her, forschen, bieten kostenlose Software Tools und Beratung für Renaturierungsorganisationen auf der ganzen Welt.

Wir sind davon überzeugt, dass wir die drei Billionen Bäume der Welt schützen und eine weitere Billion Bäume zurückbringen müssen.”

Noch vor Jahren wurde in Yucatan gepflanzt. Inzwischen gibt es auch mehrere Naturschutzgebiete in Deutschland, in der jetzt die gespendeten Bäume angepflanzt werden.

4. Wildbienen im eigenen Garten

Seit Jahren verschlechtert sich in meinem Garten die Ernte. Es ist bereits deutlich geworden, dass die Natur gestört ist. Deshalb habe ich mich nun mehr mit dem Thema Natur beschäftigt. Normale Honigbienen sind zu umständlich oder man ist auf einen Imker angewiesen. Und dann kommt noch die Angst mancher Leute vor Bienen dazu. So kam ich auf die Wildbienen, die man im eigenen Garten ansiedelt.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Sache gut funktioniert. Man bestellt Februar bis März die Kokons. Wenn sie ankommen, packt man sie erst einmal in den Kühlschrank. Nach ein paar Tage sollte man sie nach draußen bringen. Man stellt sie im leicht geöffneten Karton einfach in die Nähe des Nistkastens (darüber oder daneben).

Beim ersten Mal habe ich zu lange gewartet, und einige vorwitzige Bienen schlüpften bereits in meinem Kühlschrank.

4.1. Die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis)

Die häufigste einheimische Art. Die Flugzeit ist etwa von Anfang April bis Mitte Juni. Das Männchen schlüpft vor dem Weibchen und wartet auf sie. Pro Tag legen Weibchen ein Ei in einer Reihe. Ungefähr 10 Eier passen in eine Röhre.

Wildbiene
Wildbiene

Die Larven schlüpfen innerhalb weniger Tage. Nach einem Monat beginnen sie, sich einzuspinnen. Ungefähr zwei Monate nach dem Schlüpfen beginnt die Verpuppung. 100 Tage benötigt die Larve zur Umwandlung zur erwachsenen Biene (Imago) Dann ist es September. Die Imago verbleiben dann den Winter in ihrem Nest. Im nächsten Frühjahr bei steigenden Temperaturen werden sie als neue Generation ihr Nest verlassen. Dabei sind die männlichen Larven immer ganz vorne, damit sie als erste schlüpfen können. So verbringen Wildbienen fast ein Jahr in ihrem Nest.

4.2. Die Gehörnte Rote Mauerbiene (Osmia cornuta)

Die Gehörnte Mauerbiene ist mit ihrem leuchtend roten Hinterleib kaum zu übersehen und erinnert aufgrund ihrer Größe und ihrer dichten Behaarung an eine Hummel. Diese friedfertige Art ist eine der größeren Vertreterinnen der Mauerbienen.

Sämtliche Arten stehen unter Naturschutz.

4.3. Die Nisthilfen

Auch durch Nisthilfen kann die Art unterstützt werden. Da die Art allerdings sehr ungern schon verwendete Nistgänge besiedelt, nimmt sie diese nur an, wenn sie regelmäßig mit neuen Bambusröhren oder Nistklötzen (Gangdurchmesser ca. 7–9 mm bei 8–10 cm Tiefe) bestückt werden.

Was man vermeiden sollte, sind Beobachtungsröhrchen aus Glas, frisches Holz, Loch- und Hohlziegel (oftmals in Bienenhotels verwendet) und Bündelung von markhaltigen Stängeln, die horizontal aufgehängt werden.

Besser sind stehengebliebene Königskerzenstängel oder dürre Brombeer-Ranken.

4.4. Schutz der Nisthilfen

Zum Schutz der Nisthilfen eigenen sich Drahtgeflecht und Netz (Maschenweite 3x3cm), welches in 20cm Abstand zum Nest angebracht wird. Abzusehen ist vom grünen Netz, die Insekten und Vögel gefährden. Blaue Netze werden auch besser wahrgenommen.

4.5. Das Bienenfutter

Damit die Bienen nicht zu weit abwandern, sollte man schon in der Nähe Bienenfutter anbauen.Wichtig ist auch, dass zu jeder Zeit etwas zur Verfügung steht.

Astern
Astern

Mit der hier zusammengestellten Auswahl geeigneter Trachtpflanzen für Wildbienen können Sie die Lebensbedingungen für weit mehr als die Hälfte der in Deutschland verbreiteten Wildbienenarten verbessern.

Die wichtigsten Pollenquellen sind: Ranunculus, Mohngewächse, Astern, Blaustern, Weide, Pflaume, Kirsche, Apfel und Birne. Eine gut zusammengestellte Liste findet man bei Das richtige Blütenangebot. Dort gibt es auch eine Saatliste.

Und wem das zu aufwendig ist, oder aber es steht gar kein Garten zur Verfügung, kann man sich dennoch für die Wildbienen engagieren. Wie wäre es mit einer Spende? (Eine kleine Wildbienenkunde)

Weitere Artikel zum Thema:
Leben Teil 5: Keine Achtung vor der Vergangenheit

Weitere Artikel zum Thema im Internet:
→ Schrebergarten – Welche Regeln gelten?: Mein schöner Garten
→ Leinemasch bleibt – Kein Ausbau des Südschnellwegs: Die Leinemasch bleibt
→ Baum-Besetzer am Ihmeufer in Hannover: Bild Zeitung
→ Plant for the Planet – Die Zeit ist jetzt – Bäume für den Klimaschutz: Plant for the Planet
→ Schottergarten, Kiesgarten und Steingarten: NABU
→ Bienenweide – Naturschutz im Kleinen: Garten- und Freizeit-Magazin
→ Steckbrief: Osmia bicornis:: Wildbienen Info
→ Die Gehörnte Mauerbienen: NABU
→ Tipps für wirksame Wildbienen-Nisthilfe: NABU

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Autor Profil

Marion Klüter
Marion Klüter
Marion Klüter ist Multimedia-Fachfrau und Bloggerin. Sie besitzt zwei Blogs mit unterschiedlichen Schwerpunkten, da sich beide Themen nicht miteinander vereinen ließen, denn Wut und Kreativität passen schlecht zueinander. Trotz vieler Rückschläge in ihrem Leben hat sie den Humor nicht verloren und lacht weiterhin gerne, auch über sich selbst.

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